Mittwoch, 27. Juni 2018

Einige Nachrichten an das All, Vidmar 1, KTB, 21.30, Jugendclub U22 Junges Konzert Theater Bern

Was für eine Nachricht schickt man ins All, wenn man dafür nur ein Wort verwenden darf? Zwischen menschlichen Familientragödien, trashigen TV-Talkshows, Sternstunde Philosophie und Stand Up Comedy garantiert "Einige Nachrichten an das All" einen bunten Mix der Emotionen. Dabei kratzt der Text von Wolfram Lotz nicht nur an der Oberfläche, sondern hat ordentlich Fleisch am Knochen und denkt nach über das Leben in all seinen albernen als auch lebensnotwendigen Facetten, die zum Teil so nah an einander liegen. Es wird erzählt, sich aufgeregt, gespielt, vorgetäuscht und gelüftet, was alle eigentlich schon wissen. Je mehr das Stück auf- und abspringt und auf mehreren Ebenen spielt, umso mehr fragt man sich, wie man so ein Stück überhaupt aufführen kann. "Es sind eben Kinder, das ist eben kein richtiges Theater" heisst es so schön im Stück und nimmt schon am Anfang vorweg, dass man bei aller Seriosität doch nicht alles so ernst nehmen kann, wie man vielleicht gerne möchte. Das geht nicht nur dem Jugendclub so. Die NZZ schrieb: "Lotz hat einen Nerv getroffen. Das Publikum und die Bühnen scheinen sich danach zu sehnen, von seinen Stücken sozusagen den Kopf gewaschen zu bekommen. Sie scheinen sich danach zu sehnen, beschimpft, bezwungen, herausgefordert zu werden. Sie wollen die Luft des Lotzschen Möglichkeitsraumes, Luft zum Denken, Phantasieren, Spielen."

Nach dem Abstecher mit "Electronic City" in das Chaos der digitalisierten Welt, zeigt der Jugendclub U22 nun ein Stück, das im wahrsten Sinn des Wortes abgespaced ist.