Samstag, 24. Juni 2017

Genderpuff, Dynamo, 17.00, Schlachthaus Theater Bern

Spiilplätz, Schlachthaus Theater Bern 450Dpi

RegieCaroline Ringeisen
TextAriane von Graffenried
SpielImre Csebits, Mariama Diallo, Aline Fehr, Hannah Freudenberg, Olivia Heuss, Fabienne Jufer, Luana Läderach, Hannah Meier, Lucia Morales, Matteo Petruzzi, Aline Ramseyer, Lionel Reinhardt, Rafaela Ritschard, Pina Scheidegger, Xaver Ursin, Anina Zuber
SzenographieMohéna Kühni
MusikPatrik Zeller
AssistenzNatalia Palantza
Webseite: www.schlachthaus.ch

„Gender“ ist überall: In der Politik und im Privaten, in Religionen, Gesten, in der Sprache und unserem Begehren. Gender zeigt sich in der Frage, wer sich nach der Arbeit in die Küche stellt, wer den Panzer fährt, wer mit ihm spielt oder wer wen angrabscht. Damit beschäftigen sich die Spielerinnen und Spieler des Schlachthaus-Jugendclubs in ihrer jüngsten Produktion. Basierend auf Mythen, historischen Fakten, Gesprächen mit den Jugendlichen und Interviews der Jugendlichen mit älteren Menschen ist der Stücktext entstanden. Das Museum „Genderpuff“ ist ein Erinnerungsort, der die Konstruktion von Rollenbildern ausstellt. Jugendliche spielen für die Museumsbesucher den europäischen Geschlechterkampf nach. Alles fängt bei Adam und Eva an. In verschiedenen Jahrhunderten tritt ein Mädchen namens Babeli auf, das im Laufe der Zeit älter und emanzipierter wird. Im Mittelalter fordert Babeli mehr Fleisch. 1793 steht sie neben dem Schafott, als die Frauenrechtlerin Olympe de Gouges hingerichtet wird, 1930 müde am Fliessband. 1950 streitet sie mit ihrem Vater über das Frauenstimmrecht, 1960–1990 marschiert sie in Demonstrationszügen für die angebliche Revolution. Ihre Geschichte endet als erschöpftes Karrierebabeli. Die Freiheit fordert ihren Tribut. Und auch die Darstellung der Genderidentität im Museum ist anstrengend. In den Pausen verhandeln die Jugendlichen das Heute und eine mögliche Zukunft. Dann wird das Genderpuff zum Ort der eigenen Erfahrung und des Begehrens. Zu einer paradiesischen Welt, in der Dragqueens Babies stillen, blutjunge Queers sich ineinander verlieben und Pilze mit tausend Geschlechtern die Museumsbühne betreten. Denn dafür gibt keinen besseren Ort als im schönen Durcheinander des Genderpuffs.

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